Auch im Bereich der Elektro-Branche macht man sich große Sorgen über die Zukunft des Bewerberpotentials. "Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen und des zunehmenden Fachkräftebedarfs ist es uns ein großes Anliegen, dass das durchaus vorhandene und gute Potential von Bewerbern auch mit schlechten Noten erkannt wird. Werden diese Bewerber auf lange Frist immer außen vor gelassen, weil die Betriebe nur die guten Schulabgänger ausbilden möchten, kann es durch Frust und fehlende Zukunftsperspektive zur Problematik des sozialen Friedens kommen," erläutert Jürgen Schwab bei seinem Besuch des Elektro Technologie Zentrums (etz).
Irmgard Thim, Robert Steinbock, Nora Zinsmeister und Jürgen Schwab von der Agentur für Arbeit Stuttgart diskutierten mit Hans Jörg Ott und Dr. Jürgen Jarosch über die zu erwartenden Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt.
Ott war einer der ersten Arbeitgeber, der Bewerber mit Einstiegsqualifizierung (EQ) aufgenommen hat und sie weiter in die Ausbildung übernahm. "Ich beziehe alle meine Azubis aus dem Pool der EQler, aber das Potential muss erkennbar sein, damit es nachher auch weiter geht" sagt der Chef von 12 Mitarbeitern, davon 4 Azubis. Jarosch befürchtet - und das nicht nur für die Elektro-Branche - "wenn auch schließlich die großen Betriebe ihre Messlatte, was die Noten angeht, runter setzen, können die mittleren und kleineren Betriebe nur noch schlechtere Bewerber gewinnen. Dieser Leidensdruck war bisher noch nicht so gegenwärtig".